12
Nov
2008

...

Oh Bagga...! Jetzt, wo alles gut überstanden ist, kann ich euch ja gut wieder Bericht erstatten. Die letzte Woche war eine Woche, auf die ich lieber verzichtet hätte - voll geladen mit Problemen.
Alles fing an, als ich Dienstag meine Visumverlängerung im Innenministerium in Tana abholen wollte... Die Verlängerung wurde nicht anerkannt, da ich angeblich ein falsches Visum besaß, das nicht aussagte, dass ich hier Freiwilligenarbeit leiste. Das hat meine Nerven doch sehr beansprucht, obwohl alle mir Mut zugesprochen haben und sehr viele Voluntäre vor mir ähnliche Probleme hatten. Ony ( die Volunteerkoordinatorin ) hat dann aber ihr Bestes gegeben, um sämtliche Anträge so abzuändern, dass die erneute Beantragung dann funktioniert. Offiziell bin ich jetzt als Praktikantin bei Akany, die später Grundschullehrerin werden will (na ja. Stimmt ja fast!). Am Donnerstag wollte Ony dann den neuen Antrag wieder abgeben - ohne mich, da sie in Tana wohnt und ich erst eine lange Anreise gehabt hätte. Diese Rechnung ist aber leider nicht aufgegangen, der Antrag konnte nur in meiner Anwesenheit angenommen werden. Ich bekam also um 9:30 Uhr einen Anruf, dass ich doch bitte so schnell wie möglich nach Tana kommen sollte, ich hätte bis 11:00 Uhr Zeit! Ich habe mir dann von Nicolas, einem der wenigen Mitarbeiter, der Englisch spricht, ein Taxi bestellen lassen... es kam und kam natürlich nicht! Nach einer gefühlten Ewigkeit konnte ich dann endlich einsteigen, Nicolas hatte die notwendigen Erklärungen gegeben und der Taxifahrer ist losgebrettert! Ich hatte echt Angst, denn ihr müsst wissen, dass es hier keine Anschnallgurte gibt. Dann kam irgendwann der übliche Stau in Richtung Tana und ich habe gebetet, dass ich noch rechtzeitig ankomme! Ich hab’s geschafft und diesen Montag ist dann auch die Bescheinigung, dass ich eine Carte de Residance bekomme, da gewesen.
Damit bei dem nächsten Freiwilligen nicht genau solche Probleme auftreten, hat Ony mir schnell noch eine Einführung in die Korruptheit des Systems gegeben und die Lady im Innenministerium etwas bestochen. War mir in dem Augenblick auch egal, Hauptsache ich kann bleiben...
Andere Begebenheiten, die mir weitere Sorgen bereitet haben, war eine Teufelsaustreibung bei einer der älteren Mädchen. Sie war krank geworden, weil sie eine Impfung bekommen hatte. Es wurden Tag und Nacht Messen für sie gehalten, bei denen auch sie anwesend war und an denen alle Kinder teilnehmen sollten (ich habe mich geweigert).
Außerdem haben wir Freiwilligen das Essen der letzten Woche nicht so gut vertragen, mich hat es natürlich am schlimmsten getroffen. Ich lag den Samstag über mit Fieber und Kopfschmerzen und natürlich Magenkrämpfen im Bett (zwischendurch habe ich angefangen zu befürchten, dass ich Malaria habe, obwohl es hier im Moment auf kaum Moskitos gibt).
Jetzt aber mal zu den, wenn auch eingeschränkten, schönen Ereignissen. Linda und ich haben eine kleine Wanderung mit den Kids der Ménagerie organisiert. Sie haben uns zum Rova von Ambohidratrimo geführt. Er befindet sich auf einem der 12 heiligen Hügel in der Umgebung von Tana. Dort haben wir dann das Grabmahl eines der ehemaligen Könige besucht und ich bin auf mein erstes Fady (Tabu) gestoßen: Man durfte die Grabmähler nur barfuß betreten und vorher kein Schweinefleisch gegessen haben. Auf dem Rückweg habe ich dann mit den Mädels über meinen Wunsch, mal ein Chamäleon zu sehen, geredet und
wie es der Zufall so will, saß direkt am Straßenrand ein tolles Pärchen. Ich habe natürlich nicht gezögert und zugegriffen, damit ich auch ein schönes Foto hatte, bevor sie weggelaufen waren. Ganz schön komisches Gefühl, diese Tiere auf dem Arm zu haben!
Auch sonst genieße ich meine Arbeit. Mittlerweile habe ich auch eine Lösung gefunden, wie man die Toddler vom Schreien abhält! Außerdem macht mein Computerunterricht viel Spaß, wenn es auch recht schwierig ist, den Kids, die nicht unbedingt Französisch sprechen, geschweige denn Englisch, klar zu machen, was ich möchte.
Am Samstag war für die Kids der Höhepunkt der Halfterm-Ferien. Es fand der von uns organisierte Gesangswettbewerb statt, bei dem jedes Zimmer (je ca. 8 Leute) seinen einstudierten Song vortragen durfte und anschließend mit Limo, Keksen und einer Überraschung beglückt wurde. Ich konnte den Tag auf Grund meiner Erkrankung leider nicht wirklich genießen!
Außerdem habe ich den heftigsten Regen meines Lebens gehabt, natürlich als ich in Tana war, um das Visum zu bekommen - war noch nie so nass! Wir nähern uns eben der rainy season!
Auf jeden Fall ist jetzt wieder alles gut - macht euch also keine Sorgen! Und ich blicke mit Freude dem nächsten Tag mit vielen Aufgaben entgegen. Es scheint schon wieder eine Spende eingetroffen zu sein...

5
Nov
2008

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Erneuter Lagebericht
Vor einer anstrengenden Woche, die jetzt kommt, möchte ich euch noch schnell wieder berichten, wie es mir hier so geht. Freitag war der letzte Schultag, sprich, nächste Woche haben wir viel Arbeit, um die Kinder zu unterhalten! Wir haben alles ganz genau geplant... aber im Endeffekt läuft dann doch immer alles anders!
Jetzt aber zur Zusammenfassung der letzten Woche. Es war wieder viel Besuch hier: Am Montag kam ein ganzer Bus voll amerikanischer Physiotherapeuten, die die Kinder und Mitarbeiter massiert, eingerenkt und untersucht haben. Ein solcher Tag ist aber keineswegs geruhsamer als ein ganz normaler Schultag, denn wenn alle Kids zusammen sind, hat man immer damit zu tun, das erste zu trösten und das nächste fängt an zu weinen, weil es merkt, dass es dann mehr Aufmerksamkeit bekommt. Dieser Tag hat mich so ziemlich geschafft! (Was aber auch daran gelegen hat, dass ich mir eine Grippe eingefangen habe, die hier momentan ihre Runden zieht.)
Die nächsten Tage habe ich dann größtenteils von morgens bis abends im Donationsroom verbracht; zunächst musste alles aussortiert werden und dann ist eine neue Spende gekommen. Ich weiß jetzt, was eine halbe Tonne ist! Es hat uns ganze drei Tage gekostet, in denen die Kids auf unsere Anwesenheit mehr oder weniger verzichten mussten. Ein schönes Gefühl ist es allerdings zu wissen, dass jetzt nur noch brauchbare Kleidungsstücke in dem Raum auf neue Besitzer warten, ein schlechtes hingegen ist, dass wir die Spielzeug- und Bücherabteilung bis jetzt ausgelassen haben und uns darum in Kürze kümmern müssen. Außerdem muss man jetzt immer ganz genau aufpassen, dass niemand Unordnung in unsere Ordnung bringt, was immer dann ganz leicht passiert, wenn neue Kids ankommen (diese Woche drei) und diese ganz schnell eine neue Ausstattung an Kleidung brauchen. Die Geschichten, die die neuen Kinder hierhin verschlagen haben, erspare ich euch lieber; sie können einem teilweise sogar den Schlaf rauben, weil man immer weiter darüber nachdenken muss.
Am Freitag musste ich dann mit der Volunteercoordinatiorin nach Tana, um mein Visum zu verlängern. Es sollte alles ganz gut funktionieren, denn sie hat schon viel Erfahrung mit den Anträgen und weiß genau, wie sie den Prozess beschleunigen kann. Ich bin offiziell jetzt im kirchlichen Dienst...
Nach Tana bin ich wieder mit dem Taxi-Brousse gefahren, sehr anstrengend! Nach den Formalitäten habe ich dann eine kleine Stadtführung bekommen, das Haus des Präsidenten bestaunt, die Märkte bewundert... Sehr schön ist aber die Tatsache, dass ich genau im richtigen Monat angekommen bin, um von wunderschönen lila blühenden Bäume in Empfang genommen zu werden, die Tana doch etwas fröhlicher wirken lassen. Ich habe nämlich noch nie so viele Straßenkinder und Armut gesehen. Nach einem guten Essen (mein erster Salat in Madagaskar) im französisch geführten Hotel Sakamanmga haben wir uns auch schon wieder auf die Rückreise begeben, da wir gemeinsam mit Morris und Linda noch zum Baumarkt (sie renovieren ein kleines Häuschen für die Babys) und in einen Supermarkt mussten. Abends ging es dann mit einer kleinen Abschiedsparty für eine Voluntärin, die uns jetzt verlasen hat, weiter. So richtig Schwung kam erst in die Sache, als madagassische Musik gespielt wurde. Ich habe mir gleich mal ein Paar Tanzschritte beibringen lassen! Die Mädels hatten Riesenspaß! Ein kleiner Unfall zwischendurch, bei dem sich ein Mädchen einen Finger verstaucht hat, hat mich ziemlich mitgenommen. Egal wie sehr sie vor Schmerzen geweint hat, der Finger wurde durchgeknetet und lang gedehnt und das war die ganze Behandlung.
Der Samstag hat sich dann irgendwie sehr gezogen. Morgens haben die Kids Chor und man kann auch nachmittags nicht wirklich viel mit ihnen veranstalten, weil sie wohl einfach froh sind, mal Freizeit zu haben. Letztendlich habe ich dann erst mit einigen Mädels Gummitwist gespielt; sie haben mir auch ihre madagassische Variante beigebracht!
Dann ging es mit Ballspielen für die Jungs weiter, was auf Fußball hinauslief. Manchmal muss man dann aber auch ganz schnell wieder als Streitschlichter fungieren, wenn die Kinder anfangen sich gegenseitig mit Steinen zu bewerfen - ich habe schon den einen oder anderen Stein abbekommen! Die einzige Möglichkeit die Kinder wieder zu beruhigen ist dann, mit der einen Partei zu fliehen und sich später die Steinewerfer vorzunehmen und eine Entschuldigung zu verlangen.
Ansonsten genieße ich weiterhin die Zeit mit den Babys. Es ist einfach schön, wenn sie auf meinem Arm anfangen zu schlafen... Ich habe mich zu Beginn meines Aufenthaltes oft gefragt, warum die Kleinen nicht mehr Spielsachen besitzen; aber sie können diese gar nicht richtig benutzen und schlagen sich lieber damit! Ihr seht, es ist sehr abwechslungsreich hier für mich und auch nicht immer einfach! Mal schauen, welche Überraschungen die nächste Woche so bringt!

26
Okt
2008

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Ich muss euch wirklich schon wieder schreiben, es gibt unheimlich viel zu berichten!
Am letzten Mittwoch musste ich mich überall im Dorf vorstellen. Wenn man in Madagaskar in einem Dorf leben möchte, muss man erst zum Bürgermeister gehen. Um zum Bürgermeister zu kommen, muss man aber erst noch zwei andere Büros abklappern, in denen man Unterlagen über seine Herkunft... abstempeln lassen muss. In den Büros saß jeweils eine unheimlich alte Dame, die dann im Schneckentempo die Anträge bearbeitet. Jetzt denkt bloß nicht, dass es in den Büros einen Computer gibt, es gibt auch keine Schreibmaschine! Alles wird ganz langsam mit der Hand geschrieben und dann gibt es unheimlich viele Stempel. Einen Stempel für die Art des Antrages, einen für die Durchführung ... und zum Schluss noch einen mit dem Datum! Am Ende waren ohne Übertreibung mehr als zehn Stempel auf meinen Unterlagen.
Der Bürgermeister selbst war sehr nett, er hat mich auf Madagassisch begrüßt und dann auf Französisch gefragt, wo meine Heimat ist. Dann hat er mich ganz freundlich auf Deutsch gegrüßt.
In den ersten Tagen habe ich schon, weil Tammy ( eine Freiwillige ) bald geht, zwei kurze Ausflüge unternommen. Der erste ging zur Croc Farm, ein Nationalpark, den ich aber eher als Mini-Zoo bezeichnen würde, wo -wie es der Name sagt- Krokos gezüchtet werden. Außerdem gibt es dort ein paar frei lebende Lemuren und viele Chamäleons... eben alle typisch madagassischen Tiere.
Viel interessanter als den Park selbst fand ich unsere Anreise mit dem Taxi-Be. Es ist ein Minibus, in dem sich die Leute nur so stapeln! Und nicht nur Menschen sind im Bus, nein auch Tiere! Es ist eben das günstigste Fortbewegungsmittel. Für eine Fahrt bezahlt man 300 Ariar, das ist ein so kleiner Betrag, dass ich ihn nicht einmal umrechnen kann!
Der Park lag dann so ungefähr im Nirgendwo... dahin
fuhr nicht einmal ein Taxi-Be! Also haben wir uns für ein normales Taxi entschieden ( was ist hier schon normal! ). Wir waren zu fünft, mit dem Fahrer zu sechst, in einem kleinen Auto eingequetscht! Dann ging es über winzige Dirt roads mit riesigen Löchern durch kleine, sehr arme Dörfer. Den Rückweg vom Park haben wir dann zu Fuß gemacht, eine super Erfahrung... alle kamen aus den Häusern gelaufen, um uns Weiße zu bewundern, die wir doch so normal wie sie die Straße entlangliefen. Super süß sind da immer die Kinder gewesen, die uns „Manhahoan“, „Bonjour“, „Salut“ und ganz besonders oft „Vazaha = Fremder“ zugerufen haben.
Auch sehr spannend war der Ausflug auf den Kunstmarkt; hier musste ich erstmal lernen, knallhart zu handeln, bevor ich etwas kaufe! Mit etwas Übung geht das aber schon ganz gut!
Die Ausfüge sind eine schöne Abwechslung - mal für drei Stunden etwas Anderes sehen! Genug Arbeit finde ich hier zum Glück aber auch! Mein Tag beginnt ja schon immer sehr schön (um 5:45 Uhr), wenn ich zum Childcare center gehe. Man kann sich echt an die schreienden Kleinen gewöhnen! Schwer fällt es mir nur, dass ich nicht alle auf einmal auf den Arm nehmen kann, denn sie wollen alle kuscheln! Gelernt habe ich auf jeden Fall schon, wie man Babywindeln faltet, denn andere Windeln sind hier unerschwinglich - vor allem für ca. 20 Kids!
Letzte Woche ist ein neues Baby gekommen; es wurde in
einer Mülltonne in Tana gefunden. Grauenvoll, es ist so ein süßes Mäuschen!
Mittlerweile habe ich mich auch sonst schon ganz gut
eingelebt. Es macht riesig viel Spaß, mit den Kindern zu toben und zu spielen. In den letzten Tagen habe ich einigen ein französisches Buch vorgelesen ( Keita et son petit guépard). Mein Französisch ist nicht gut, aber sie genießen es wirklich und ich kann immer fragen, wenn ich eine Vokabel nicht kenne. Schön wird es immer, wenn einer die Übersetzerrolle übernimmt, dann lese ich auf Französisch und er übersetzt auf Madagasy. Apropos, die Kids lieben es, mir Unterricht in ihrer Muttersprache zu geben. Ich beherrsche die Zahlen jetzt schon ganz gut und auch begrüßen und verabschieden kann ich mich schon; im Moment übe ich die Farben!
Eine weitere Aufgabe, die ich mit übernommen habe, ist es, den Donationsroom aufzuräumen. Dort befinden sich unheimlich viele Kleidungsstücke, die gespendet wurden... und einfach unsortiert dort gelagert werden. Es ist echt eine harte Aufgabe, bei der man stark ins Grübeln kommt, ob es so sinnvoll ist, Kleidung zu spenden. Auf der anderen Seite, wenn man sieht, was für abgetragene Sachen die Kinder hier so besitzen, ist es wirklich notwendig, dass sie neue bekommen.
Heute wurde hier ein doppeltes Fest gefeiert, zum einen wurden einige Kinder getauft ( dafür waren sie 6 Stunden in der Kirche ) und zum anderen ist ein Chor zu Besuch gekommen, der ein Konzert für Akany veranstaltet hat, um Geld für eine Solaranlage auf dem Dach des Childcare zu sammeln. Es gab ein Festmahl, das heißt Reis mit Fleisch und Bohnen. Ich bleibe hier doch bei der vegetarischen Variante - ihr solltet das Fleisch mal auf den Märkten sehen...
Den Nachmittag über habe ich dann mit den Schätzchen gespielt, es wird immer schöner, je näher man sie kennenlernt. Richtig schwer fällt es mir nur, die Namen zu behalten, denn immer wieder zu fragen, ist doof, aber bei 120 Kindern ist es ein schwerer Job.

23
Okt
2008

...

Hallo!
Zeit für meinen ersten Lagebericht! Es ist wirklich schön hier! Bevor ich hier angekommen bin, habe ich mich immer gefragt wie es wohl sein wird. Nun wo ich hier bin, kann ich es mir schon gar nicht mehr anders vorstellen!
Also ich denke, ich sollte mal ganz von vorne anfangen zu berichten.
Mein Flug ist ganz schön hart und lang gewesen, besonders die Nacht in Paris CDG, in der ich nicht einmal zu meinem Terminal, geschweige denn meinem Gate gehen durfte, weil angeblich dieser Bereich über Nacht geschlossen ist. Die Nacht habe ich dann gemeinsam mit einer Peruanerin, die gerade von einem Auslandsjahr in Israel zurück war, auf zwei Bänken verbracht.
Morgens ging es dann ganz früh weiter, aber das Flugzeug ist erst mit einer ca. einstündigen Verspätung aufgebrochen. Der Flug (bei Tag) quer über Afrika war schon ein lohnendes Erlebnis. Ich habe einige Fotos gemacht. Die Sahara ist echt eine unglaublich große Wüste! Weiter bin ich dann über den Sudan, über Nairobi und dann über das offene Meer geflogen.
Über Madagaskar war dann leider schon Nacht! Der internationale Flughafen von Madagaskar ist wirklich super klein ( super für mich, ich konnte mich nicht verlaufen!). Wir mussten dort quer über das Rollfeld laufen, um in das Hauptgebäude zu gelangen.
Dann ging es auch schon zur Visaregistration, hat alles ohne Probleme funktioniert. Auf meine Koffer musste ich dann am einzigen Gepäckband eine gefühlte Ewigkeit warten (habe mich gefreut wie ein kleines Kind auf seinem Geburtstag, als ich die Koffer endlich erblickt habe). Dann kam noch der Zoll; ich muss wohl so einsam, verwirrt oder hilflos gewirkt haben, dass der Zollbeamte nur gesagt hat „ I let you pass“.
War ich froh, als ich dann meinen Namen auf einem Schild gefunden habe! Alle Volunteers (4 weitere) waren am Flughafen, um mich zu holen; sie sind super nett. Sie kommen alle aus England; das bedeutet für mich, es wird ein harter Sprachmix aus Französisch und Englisch!
Dann habe ich mein Geld getauscht, unglaublich, ich habe einen ca 10 cm Stapel an Geldnoten zurückbekommen und wusste gar nicht wohin damit.!
Die Fahrt zum Heim hat mich dann über die Straßensituation in Madagaskar informiert!
Jetzt aber mal mehr zu meiner Arbeit hier, denn an diesem Abend bin ich nur noch ins Bett gefallen...
Es scheint, als ob man sich als Volunteer hier mehr oder weniger selbst seine Arbeit einteilt, wie man möchte. Da die meisten Kids morgens in der Schule sind, ist dann auch für die Freiwilligen einige Zeit, um Einkäufe im Dorf zu machen.
Dort sind wir zu einem Markt gegangen, wo die lokalen Bauern ihre Produkte verkaufen. Die Menschen hier sind sehr freundlich, alle fragen, wie es einem geht. Ganz niedlich waren die Kinder auf dem Markt. Sie rufen einem schon von weitem zu: „Manahoana?“ („ Wie geht’s?“).
Auf dem Rückweg habe ich dann eine erste Zebukarre gesehen. Das war so ein Moment, wo ich mir gedacht habe: Du bist jetzt echt in Afrika! Ich hatte leider keine Kamera bei!
Beim Volunteermeeting haben wir dann gemeinsam überlegt, was wir in den Ferien, die in zwei Wochen beginnen, so machen können. Man kann alle Ideen einbringen.
Außerdem haben wir die kleinsten Kids für „ Special Moments“ aufgeteilt. Ich habe jetzt drei Kinder, um die ich mich für je eine halbe Stunde „one by one“ kümmern muss. Sie brauchen diese besondere Fürsorge, weil sie sehr traumatische Erlebnisse hinter sich haben. Meine Kids wurden z.B. als Babys in Mülltonnen gefunden oder lagen unter einem brennenden Moskitonetz.
Dann sieht es im Moment danach aus, als ob ich bald die Bibliothek übernehmen würde. Sie wurde von meiner Volunteer-Vorgängerin aufgebaut und soll wirklich weiterlaufen. Abends gibt es dann einen Homeworkclub; ich war bei den Älteren und habe mich durch eine Mischung aus Physik und Chemie gequält. Ist gar nicht so einfach zu verstehen auf Französisch, vor allem nicht, weil die Maus in ihrer Aufgabenstellung einige Worte und Buchstaben ausgelassen hat. Außerdem sind die Stunden in der Schule wohl so aufgebaut, dass die Kinder Texte abschreiben und diese zu Hause dann an Beispielen anwenden müssen.
Abends bin ich mit ein paar Volunteers in ein Restaurant gegangen, die Volunteers sind dort die einzigen Gäste.
Heute Morgen war ich ab 6 Uhr im Childcare, das sind die Kleinsten. Ein ganz wuseliger Haufen! Sie wurden geduscht, gewindelt, angezogen und gefüttert... und alles mit viel Schreien! Ich denke, ich muss mich erst etwas daran gewöhnen!
Jetzt mache ich aber mal Schluss, muss ja auch an anderen Tagen noch etwas zu berichten haben!
Einen Satz noch zu meinem Zimmer, es ist echt gemütlich; mache so schnell wie möglich ein paar Fotos!
Veloma! (Tschüss!)

27
Sep
2008

Herzlich Willkommen

Da es jetzt ja doch bald endlich so weit ist, dass ich mich auf meine große Reise begebe, habe ich beschlossen, schnell schon mal zu üben, wie ich in Zukunft Berichte auf meinen Blog veröffentlichen kann. Ich hoffe sehr, dass mir auf Madagaskar eine Internetverbindung zur Verfügung steht, damit ich euch immer auf dem neusten Stand halten kann!
Noch kann auch ich mir nicht wirklich vorstellen, wie ich dort leben werde. Ich berichte euch so schnell wie möglich von meinen ersten Erfahrungen.
Ganz kurz möchte ich euch jetzt aber doch schon mal mein Projekt vorstellen, in dem ich für mein FSJ im Ausland einen Platz gefunden habe.
Akany Avoko (wörtlich übersetzt "Nest der Avoko-Wurzel") ist ein Waisenhaus nahe der Hauptstadt Antananarivo. Dort werden immer zwischen 70 und 150 Kinder (überwiegend Mädchen) betreut. Die Kinder sind zwischen 0 und 18 Jahre alt und finden hier aus den unterschiedlichsten Gründen ein Zuhause.
Neben Straßenkindern, Kindern, die sonst keine Chancen auf Bildung haben, und Babys, die irgendwo gefunden wurden, leben hier auch einige minderjährige straffällige Mädchen. Ihnen allen wird bei Akany Avoko der Schulbesuch ermöglicht und sie können dort einen Beruf erlernen mit dem Ziel, dass sie später einmal auf eigenen Füßen stehen können.
So, mehr möchte ich jetzt noch nicht dazu sagen, ich will lieber erst ein paar eigene Eindrücke sammeln! Ich hoffe, ich habe euer Interesse geweckt!
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Mein Jahr auf Madagaskar

Allons! En route vers des horiszons nouveaux et de nouvelles aventures!

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Zuletzt aktualisiert: 13. Okt, 17:52

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