5
Nov
2008

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Erneuter Lagebericht
Vor einer anstrengenden Woche, die jetzt kommt, möchte ich euch noch schnell wieder berichten, wie es mir hier so geht. Freitag war der letzte Schultag, sprich, nächste Woche haben wir viel Arbeit, um die Kinder zu unterhalten! Wir haben alles ganz genau geplant... aber im Endeffekt läuft dann doch immer alles anders!
Jetzt aber zur Zusammenfassung der letzten Woche. Es war wieder viel Besuch hier: Am Montag kam ein ganzer Bus voll amerikanischer Physiotherapeuten, die die Kinder und Mitarbeiter massiert, eingerenkt und untersucht haben. Ein solcher Tag ist aber keineswegs geruhsamer als ein ganz normaler Schultag, denn wenn alle Kids zusammen sind, hat man immer damit zu tun, das erste zu trösten und das nächste fängt an zu weinen, weil es merkt, dass es dann mehr Aufmerksamkeit bekommt. Dieser Tag hat mich so ziemlich geschafft! (Was aber auch daran gelegen hat, dass ich mir eine Grippe eingefangen habe, die hier momentan ihre Runden zieht.)
Die nächsten Tage habe ich dann größtenteils von morgens bis abends im Donationsroom verbracht; zunächst musste alles aussortiert werden und dann ist eine neue Spende gekommen. Ich weiß jetzt, was eine halbe Tonne ist! Es hat uns ganze drei Tage gekostet, in denen die Kids auf unsere Anwesenheit mehr oder weniger verzichten mussten. Ein schönes Gefühl ist es allerdings zu wissen, dass jetzt nur noch brauchbare Kleidungsstücke in dem Raum auf neue Besitzer warten, ein schlechtes hingegen ist, dass wir die Spielzeug- und Bücherabteilung bis jetzt ausgelassen haben und uns darum in Kürze kümmern müssen. Außerdem muss man jetzt immer ganz genau aufpassen, dass niemand Unordnung in unsere Ordnung bringt, was immer dann ganz leicht passiert, wenn neue Kids ankommen (diese Woche drei) und diese ganz schnell eine neue Ausstattung an Kleidung brauchen. Die Geschichten, die die neuen Kinder hierhin verschlagen haben, erspare ich euch lieber; sie können einem teilweise sogar den Schlaf rauben, weil man immer weiter darüber nachdenken muss.
Am Freitag musste ich dann mit der Volunteercoordinatiorin nach Tana, um mein Visum zu verlängern. Es sollte alles ganz gut funktionieren, denn sie hat schon viel Erfahrung mit den Anträgen und weiß genau, wie sie den Prozess beschleunigen kann. Ich bin offiziell jetzt im kirchlichen Dienst...
Nach Tana bin ich wieder mit dem Taxi-Brousse gefahren, sehr anstrengend! Nach den Formalitäten habe ich dann eine kleine Stadtführung bekommen, das Haus des Präsidenten bestaunt, die Märkte bewundert... Sehr schön ist aber die Tatsache, dass ich genau im richtigen Monat angekommen bin, um von wunderschönen lila blühenden Bäume in Empfang genommen zu werden, die Tana doch etwas fröhlicher wirken lassen. Ich habe nämlich noch nie so viele Straßenkinder und Armut gesehen. Nach einem guten Essen (mein erster Salat in Madagaskar) im französisch geführten Hotel Sakamanmga haben wir uns auch schon wieder auf die Rückreise begeben, da wir gemeinsam mit Morris und Linda noch zum Baumarkt (sie renovieren ein kleines Häuschen für die Babys) und in einen Supermarkt mussten. Abends ging es dann mit einer kleinen Abschiedsparty für eine Voluntärin, die uns jetzt verlasen hat, weiter. So richtig Schwung kam erst in die Sache, als madagassische Musik gespielt wurde. Ich habe mir gleich mal ein Paar Tanzschritte beibringen lassen! Die Mädels hatten Riesenspaß! Ein kleiner Unfall zwischendurch, bei dem sich ein Mädchen einen Finger verstaucht hat, hat mich ziemlich mitgenommen. Egal wie sehr sie vor Schmerzen geweint hat, der Finger wurde durchgeknetet und lang gedehnt und das war die ganze Behandlung.
Der Samstag hat sich dann irgendwie sehr gezogen. Morgens haben die Kids Chor und man kann auch nachmittags nicht wirklich viel mit ihnen veranstalten, weil sie wohl einfach froh sind, mal Freizeit zu haben. Letztendlich habe ich dann erst mit einigen Mädels Gummitwist gespielt; sie haben mir auch ihre madagassische Variante beigebracht!
Dann ging es mit Ballspielen für die Jungs weiter, was auf Fußball hinauslief. Manchmal muss man dann aber auch ganz schnell wieder als Streitschlichter fungieren, wenn die Kinder anfangen sich gegenseitig mit Steinen zu bewerfen - ich habe schon den einen oder anderen Stein abbekommen! Die einzige Möglichkeit die Kinder wieder zu beruhigen ist dann, mit der einen Partei zu fliehen und sich später die Steinewerfer vorzunehmen und eine Entschuldigung zu verlangen.
Ansonsten genieße ich weiterhin die Zeit mit den Babys. Es ist einfach schön, wenn sie auf meinem Arm anfangen zu schlafen... Ich habe mich zu Beginn meines Aufenthaltes oft gefragt, warum die Kleinen nicht mehr Spielsachen besitzen; aber sie können diese gar nicht richtig benutzen und schlagen sich lieber damit! Ihr seht, es ist sehr abwechslungsreich hier für mich und auch nicht immer einfach! Mal schauen, welche Überraschungen die nächste Woche so bringt!
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Mein Jahr auf Madagaskar

Allons! En route vers des horiszons nouveaux et de nouvelles aventures!

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