6
Feb
2009

Abenteuer pur!

Abenteuer pur!
Ich hoffe, ihr habt euch noch keine Sorgen gemacht,
weil ich mich ja nun schon etwas länger nicht mehr hier gemeldet
habe und weil der eine oder andere sicher auch schon über die
politischen Unruhen hier in Madagaskar gehört hat.
Ich war auf Reise!
Wir sind genau am Tag der großen Demo, als auch die Radiostation hier in Tana abgebrannt wurde, gestartet und haben erst zwei Tage später selbst etwas von den Problemen zu spüren bekommen. Da waren wir nämlich in Fianarantsoa und haben eine große Menschenansammlung im Stadtzentrum bemerkt. Weil wir nicht wussten, was los war, haben wir es vorgezogen, uns ins Hotel zurückzuziehen. Von der Terrasse aus konnten wir dann erst den brennenden Radiosender bewundern und später die Leute beobachten, die die Supermärkte der Stadt plünderten (weil Supermärkte fast nur Produkte aus Betrieben des Präsidenten
vermarkten). Diese Situation hat mich doch ganz schön beunruhigt, aber vor der Rückkehr nach Tana wurde man gewarnt, weil es dort noch viel schlimmer sein sollte.
Auf der Reise haben wir immer wieder mit Franzosen gesprochen, die uns die Lage doch ein bisschen zu übertrieben geschildert und uns immer wieder absolut verunsichert haben. Um den ganzen Aufständen ein wenig aus dem Weg zu gehen, änderten wir unsere Reisepläne und sind erst einmal in den Nationalpark Ranomafana geflohen. In weniger als drei Stunden aus der kleinen Hölle ins Paradies!
Unbeschreiblich die ersten Eindrücke von einem Urwald! Die Geräusche und Gerüche und Farben... alles ist viel intensiver und wunderbar. Da wir am ersten Tag im Nationalpark zunächst einen Guide organisieren mussten, hatten wir dort noch Zeit, auch die heißen Quellen der Umgebung zu genießen, denn Ranomafana bedeutet nichts anderes als heißes Wasser. Es tat wirklich gut, einfach mal die Seele baumeln zu lassen. Am zweiten Tag dort haben wir dann um fünf Uhr morgens unsere Exkursion in den Regenwald angetreten. Gemeinsam mit unserem Guide Dauphin und einem Spurensucher haben wir alles versucht, um die Lemuren zu Gesicht zu bekommen, waren leider nicht super erfolgreich. Jedoch ich habe einen nachtaktiven und einige sportive Lemuren beobachten können. Viel beeindruckender fand ich aber mal wieder die Geräuschkulisse, die durch Grillen und Baumfrösche verursacht wird. Wir sind dann den ganzen Tag durch den Dschungel geturnt, haben diverse seltene Tiere wie Saftkugler, Giraffenhalskäfer und Groundroller beobachten können, viele Pflanzen und eine unvergessliche Landschaft gesehen. Am späten Nachmittag sind wir dann auf kleinen Pfaden direkt bis ins Dorf zurückgelaufen und so in Kontakt mit den Ureinwohnern des Waldes gekommen. Mir scheint, dass es sehr arme, aber glückliche Menschen waren.
Am nächsten Tag haben wir unsere Reise bis ans Meer nach
Manakara fortgesetzt, die Fahrt im Taxi-Brousse war auf dieser Etappe unheimlich anstrengend. Wir waren zwischen leicht besoffenen madagassischen Männern eingequetscht und auf dem Zwischenstopp hat uns einer der vorher erwähnten Franzosen ordentlich Angst gemacht. Da es in Madagaskar unheimlich heiß war und das Meer einfach viel zu einladend war, sind wir natürlich schwimmen gegangen - auch wenn der Lonely Planet vor Haien gewarnt hat, es war anscheinend nicht deren Saison. Auch die Küste ist eine traumhafte Region. Auf eine Fahrt in einer Piroge durch den Kanal von Pangalen musste ich aber auf Grund von weiteren Demos verzichten...
Am nächsten Tag mussten wir dann den einzigen fahrenden Zug zurück nach Fianarantsoa ausnutzen, denn seit Beginn des Jahres ist eine der beiden Lokomotiven kaputt, der Zug fährt also nur noch einmal in der Woche. Erst sind wir ganz schön komfortabel gereist, hatten viel Platz und konnten sehr viel sehen und beobachten. In jedem Dorf hielt die Bahn, die Fahrgäste handelten mit den Dorfbewohnern, kauften Unmengen von Bananen und Früchten und Hühnern... Wir haben unsere Bananen von einer 103- jährigen Dame erstanden. Am Mittag hielt der Zug dann mal für etwas längere Zeit, man hatte wohl technische Probleme. An diesem Bahnhof sind auch noch eine ganze Menge Menschen zugestiegen, so dass es etwas unbequemer wurde... zuerst hatte ich ein Mädchen auf dem Schoß und dann noch einen kleinen Jungen, super süß, aber mit der Zeit recht schwer! Dann begann die Reise immer länger zu werden, der Zug hielt immer wieder, teilweise auch recht lange, oder fuhr sogar rückwärts. Es wurde dunkel, wir waren mitten im Urwald. Beim nächsten Dorf wurden dann Kerzen gekauft, denn es gab ja keine Beleuchtung. War sehr romantisch mit einer Kerze in der Mülltonne! Aus den gut neun Stunden Fahrt sind so ganz schnell 20 geworden und wir sind mitten in der Nacht, halb zwei am Morgen, am Zielort angekommen. Die letzten zwei Stunden haben wir übrigens einen Kilometer vor dem Bahnhof auf die Lok gewartet, die angeblich genau dann repariert werden musste. In Wirklichkeit hat sie aber andere Waggons mit wer weiß was für Gütern in Sicherheit gebracht. Wohl oder übel mussten wir also dann mitten durch die Nacht, um uns ein Hotel zu suchen, obwohl ja im Moment eine Ausgangssperre herrscht. Hatte ganz schön Angst! Wir sind dann natürlich auch den nächst besten Polizisten in die Arme gelaufen. Da wir aber schon eine sechsköpfige Gruppe von Vazaha waren, haben sie uns geglaubt, hatten wohl Mitleid und haben uns ohne Murren weiterziehen lassen.
Tags drauf mussten wir natürlich erst ausschlafen und haben dann die ruhige Lage in Fianar genutzt, um die Stadt und ihr altes Zentrum zu bewundern. Das war auch mal ein sehr interessanter Eindruck. Im Hautville (der Altstadt) fühlte man sich wie in Europa in einer netten alten Stadt!
Dann waren die Ferien auch schon fast zu Ende. Wir sind nur noch ein ganz kleines Stückchen Richtung Süden nach Ambalavao gefahren, wo wir eine wunderbare Wanderung auf einen Berg im Anja- Reserve gemacht, Höhlen und Gräber der Betsileo angeschaut, uns im Lianenklettern versucht haben und noch einige Kattas ganz nah bewundern konnten. Meinen Traum vom zweithöchsten Berg M’cars musste ich auf Grund der Regenzeit leider verschieben.
Tag drauf ging es nachmittags schon auf die Heimreise. Morgens haben wir uns aber noch den Zebumarkt und die Seidenproduktion angeschaut. Zebus können ganz schön Angst einflößend sein, wenn sie auf dich zu rennen! Ich habe auf jeden Fall Reißaus genommen ins nächste Gebüsch, die Madagassen
aber auch!
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Mein Jahr auf Madagaskar

Allons! En route vers des horiszons nouveaux et de nouvelles aventures!

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