20
Feb
2009

„Enin Vaovao?“

„Enin Vaovao?“ - Madagassisch für „Gibt’s was Neues?“. Standardantwort, weil es viel zu schwierig ist, "ja" zu sagen und die Neuigkeiten zu berichten, ist dann eigentlich „Tsia“.
Ich habe aber natürlich wieder ein wenig zu schreiben, wenn auch im Moment wegen der politischen Situation nicht so viel passiert. In Akany hat man ja trotzdem immer irgendeine Aufgabe.
Apropos Politik, hier finden abends jetzt immer von der Heimleiterin geführte Diskussionsrunden zur Politik statt; eine sehr gute Idee, denn sonst bekommen die Kinder eigentlich nur Gerüchte mit, die sie z.B. in den weiterführenden Schulen hören. Als weitere Neuerung habe ich in der Bibliothek Zeitungen einführen dürfen, die die Kinder mit den nötigen Infos versorgen können. Sie werden sehr interessiert gelesen.
Seit das neue Term begonnen hat, habe ich einige weitere Klassen übernommen. Ich unterrichte jetzt etwas Englisch bei den Ménagère. Sie müssen erst noch die Grundlagen lernen, einige haben früher aber auch schon Englisch gehabt. Ganz verschiedene Ausgangslagen - vor allem, wenn man dann noch eine neue Schülerin bekommt, die Analphabetin ist und erst lesen und schreiben lernen muss. So lerne ich immer wieder, mit neuen Dingen umzugehen!
Meine Infoklassen, die ich ja, seit ich hier angekommen bin, nahezu jeden Wochentag zu unterrichten hatte, konnte ich jetzt wieder an die "richtige" madagassische Lehrerin abgeben, die bis jetzt in einer Babypause war. Es ist für mich sehr schön, nun eben auch mal andere Fächer unterrichten zu können.
Was mich jede Woche ganz schön mitnimmt, sind die Unterrichtsstunden bei den Kleinen; sie haben Kunst bei mir. Das bedeutet ein ganz wuseliger Haufen Kinder, der natürlich erst begeistert die Farben bestaunt (sie hatten vorher keinen Kunstunterricht) und dann doch ziemlich schnell das Interesse verliert. Gestern haben wir zum Beispiel Schlangen gezeichnet. Einige haben diese Aufgabe mit Hingabe bearbeitet, andere hatten keine Lust und waren nach 10 Min. fertig. Und was macht man dann? Ich kann ja nicht einfach sagen, dass die Schlangen zu hässlich sind! Mit der Zeit finde ich bestimmt gute Lösungen!
Wenn meine Kunstklassen beendet sind, werden die Bilder dann immer in der großen Halle, wo gemeinsam gegessen wird, aufgehängt; so versuche ich, den Raum etwas lebendiger zu gestalten. Leider sind die meisten Kunstgegenstände nach ein paar Tagen aber schon verschwunden; die Kinder wissen einfach nicht damit umzugehen, werden es aber in diesem Jahr noch lernen!
Außerdem bin ich gerade dabei, auch für unsere Babys ein wenig Zugang zu Farben herzustellen. Sie hatten teilweise noch nie einen Stift in der Hand und wissen erst gar nicht, was man damit machen könnte; schön, ihnen das zu zeigen - auch wenn die Reinigungsarbeiten danach nur noch mit halb gerissenen Nerven erledigt werden können!
Neben den Unterrichtsstunden im Alltag gibt es dann natürlich auch noch die Wochenenden, die gestaltet werden müssen; letzte Woche war es wirklich sehr schön. Es war ja Valentinstag, also wurden erst Herzen gebastelt... und am Abend gab es eine tolle Disco, bei der sich alle vergnügten! Sogar die Childcare Kids waren für die Party im Batiment. Ein unheimlicher Spaß der Versuch, mit ihnen auf den Schultern der madagassischen Musik halbwegs im Takt zu folgen! (Musik und Tanzschritte sind so schon viel zu schnell für mich!)
Da die Nacht lang war ( es ging bis 10 ;-) ), war der nächste Tag dann ganz dem Ausruhen und Entspannen gegönnt. Ich hatte nachmittags endlich mal die Möglichkeit, joggen zu gehen... das erste Mal in Madagaskar! Hier ist das wohl doch eher etwas Seltenes, man konnte die Verwunderung auf den Gesichtern der Madagassen förmlich sehen!
Und noch mehr Sport: Jeden Dienstag und Donnerstag haben wir Volunteers jetzt immer um fünf am Morgen eine Aerobic-Stunde angeregt. In Deutschland würde da doch nie jemand hingehen, hier hingegen haben wir schon in der ersten Stunde mit 20 Mädels einen großen Erfolg gehabt. Es ist eine sehr schöne Möglichkeit, den Tag zu beginnen!
Ein kleines Erfolgserlebnis muss ich jetzt auch noch erwähnen. Es gibt hier ja auch das Halfway-Haus, wo viel künstlerisch gearbeitet wird. Ich habe dort mal ein wenig zugeschaut und durfte auch meine Ideen einbringen, d.h. dort wird jetzt eine Tasche geschneidert, die ich "designt" habe. Ich bin schon ein bisschen stolz und werde noch weitere Ideen beitragen. Nebenbei, falls jemand von euch nette Ideen für Näharbeiten (auch Schnittmuster für Taschen!), Schmuck, Spielzeuge... hat - ich würde mich freuen, von euch zu hören!!
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Mein Jahr auf Madagaskar

Allons! En route vers des horiszons nouveaux et de nouvelles aventures!

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