10
Mrz
2009

Neuigkeiten

Zeit, euch wieder auf den neuesten Stand der Dinge zu bringen.
Wir haben uns die Zeit hier mal wieder mit einigen netten Aktionen vertrieben, denn immer noch hat sich die politische Lage nicht beruhigt und uns ist kaum eine Möglichkeit gegeben, Ambohidratrimo (unser Dorf) zu verlassen. Wenigstens wurde die Ausgangssperre jetzt schon auf 10 Uhr am Abend verlegt; das erlaubt uns Volontären, abends noch ein wenig gemeinsam zu feiern und zu planen!
Aus diesen abendlichen Treffen, die wir manchmal auch einfach ins Café von Akany verlegt haben, wo wir dann von den Ménager bekocht wurden, ergab sich die Idee für einen Rollentausch. D. h. wir haben für die Ménager und einige Halfway-Mädels gekocht und sie dann im Café bedient. Ein genialer Abend! Ich habe diese Kinder noch nie so gerührt und glücklich gesehen.
Schnell noch mal eine Erklärung für die Ménager: Das sind die
Mädchen, die (angeblich, teils wirklich) straffällig geworden
sind und deshalb eine gewisse Zeit hier in Akany untergebracht werden. Für sie war es mit Sicherheit eine der ersten Situationen, in denen sie bedient wurden.
Aber beginne ich doch lieber am Anfang! Mittags habe ich ihnen gemeinsam mit Nikola, einer anderen Freiwilligen, in unserer Englischstunde beigebracht, wie man Chocolate Mousse zubereitet; somit hatte ich schon mal meinen Teil zum Menü beigetragen... Ich konnte am Abend das Café ein wenig dekorieren; Musik, Kerzenlicht und Blumen durften natürlich nicht fehlen, um ihnen auch noch ein wenig in diese Richtung beizubringen. Schön war der Moment, als die Mädels dann in den Raum kamen. Sie hatten sich unheimlich herausgeputzt und konnte kaum glauben, was sie erwartete! Nach dem ersten Gang verwandelte sich das Café recht schnell in eine Disco; es wurde gesungen und getanzt, immer um den Tisch herum. Auch wir in der Küche nebenan hatten viel Spaß! Der Abend endete in einem Tränenmeer von Rührung und Entzücken - wer hätte das gedacht?
Ansonsten mussten wir mal wieder eine Abschiedsparty für Emmi, eine Freiwillige, organisieren. Die Kinder lieben ihre Aufführungen! Sie hatten einige Tänze und Gesänge, zum größten Teil unter Eigenregie, einstudiert. Beendet wurde der Abend mit einer Disco und Kakao.
Ein großes Ereignis war die Graduation einer unserer studierenden Mädels; wir waren alle mit auf ihrer Abschlussfeier. Sehr interessant, das zu erleben! Es wurden keine großen Reden gehalten, mehr getanzt, gesungen und gegessen... Die Reden, die es gab, waren zu meiner Überraschung auf Französisch; man möchte halt seine Weltgewandtheit präsentieren. Da der Studiengang "Tourisme" war, sind die Fremdsprachen ja noch umso wichtiger. Wir waren die einzigen Vazah, von allen Seiten beobachtet! Am Nachmittag wurden wir dann auf die Bühne gebeten und uns wurde für die Arbeit, die wir für die Kinder
Madagaskars tun, gedankt - ihr seht, die Madagassen sind ein unheimlich nettes Völkchen! Zum Glück hatten wir auch den Projektmanager in unserer Vazah-Gruppe und er konnte gleich noch ein bisschen Werbung auf Madagassisch anbringen. Weiße, die Madagassisch sprechen, werden sehr bewundert!
Ich habe mich jetzt auch noch mal mehr um das Madagassische bemüht, eine unserer Mädels gibt mir ein paar Unterrichtsstunden. Es ist aber doch eine große Aufgabe - ganz anders zu lernen als Englisch, Französisch oder Italienisch!
Jetzt noch zu meinen persönlichen kleinen Erfolgserlebnissen! Ich habe letzte Woche einen der schönsten Morgen bisher im Childcare verbracht. Und es war so einfach... Um Babys glücklich zu machen, braucht man dann eben doch manchmal nur eine Schüssel mit Wasser und ein Paar Spielsachen, die schwimmen. All meine kleinen Schätzchen konnten auf einmal ganz ohne Zanken und Weinen gemeinsam spielen, das war eine bemerkenswerte Neuerung! Ich war trotzdem leider viel zu beschäftigt, um Fotos zu machen! Vielleicht kann ich aber noch welche besorgen...
Auch mit meinen T1’s, vergleichbar mit dem ersten Schuljahr, mache ich langsam Fortschritte. Ich habe eine neue Technik entwickelt, um sie erst mal zum Sitzen und Zuhören zu bringen. Ich lese ihnen jetzt immer zu Beginn der Stunde eine Geschichte vor und sie müssen dann Elemente daraus malen... So lernen sie gleich auch noch ein bisschen Französisch, denn so viel verstehen sie noch nicht wirklich davon. Dementsprechend interessant sind auch die Bilder, die entstehen. Ich werde meine T1’s jetzt, wo Emmi gegangen ist, wohl auch noch in Englisch übernehmen, eine weitere Herausforderung! Vielleicht gewöhnen sie sich aber auch ganz gut an mich, wenn ich mehr Stunden bei ihnen habe - bei ihrer madagassischen Lehrerin können sie sich ja auch halbwegs benehmen!
Da es im Moment ja recht schwierig ist, auch mal ein wenig Freizeit zu bekommen, und weil ich immer auf der Suche nach schönem Fabric bin (Die Richtung Tana und der Marché de Tissue dort sind absolut tabu!), bin ich an einem Samstag mit auf den Markt in Mahitsy gegangen. Ein echt afrikanischer, riesiger Markt hat mich dort erwartet. Menschenmengen, unglaubliche Gerüche... eine wunderbare Erfahrung. Dort kann man echt alles finden, von leeren Colaflaschen über Trockenfisch bis hin zu Radios, Stoffen und Kleidung. Zum Glück waren wir so spät, dass in der Fleischabteilung wenigstens alle Tiere schon tot waren und ich mir diese Geräuschkulisse ersparen konnte...
Ich bin, wie ihr seht, also wieder um einige Erfahrungen reicher.
Ich hoffe, man hört nicht zu viel Schlechtes über Mada, es ist eigentlich so ein tolles Land!
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Mein Jahr auf Madagaskar

Allons! En route vers des horiszons nouveaux et de nouvelles aventures!

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