9
Dez
2008

...

Zeit, euch mal wieder auf den neuesten Stand zu bringen!
Ich bin jetzt, glaube ich, wirklich angekommen... habe mich absolut dem neuen Lebensrhythmus angepasst und stehe morgens um fünf mit der Sonne auf. Dementsprechend gehe ich dann aber auch früh schlafen... ob ihr’s glaubt oder nicht, meistens um acht Uhr. Außerdem genieße ich jetzt auch zweimal am Tag eine Reismahlzeit. Am besten schmeckt mir die Reissuppe am Abend, solltet ihr mal probieren! Einfach Reis mit viel Wasser kochen, etwas salzen und für ein Festmahl ein bisschen Gemüse beifügen oder Erdnüsse. Außerdem bin ich zum ersten Mal in den Genuss von Maniokblättern gekommen, auch etwas ganz Spezielles!
Jetzt aber mal zu der wichtigen Seite meines Lebens hier, der Arbeit. Die Aufgaben ändern sich ständig. Ich habe jetzt zu meinen Computerklassen noch ein paar Englischstunden übernommen. Eigentlich würde ich mit den Menageries auch noch gerne Französisch machen, habe aber leider nicht genug Zeit, alle Nachmittage sind schon belegt.
Auch morgens habe ich jetzt leider nicht mehr so viel Zeit für die Babys, denn ich helfe bei einem Bauprojekt mit. Zwei australische Freiwillige erneuern eines der Häuser bzw. reißen es im Moment ab; die Steine werden recycelt und für die Straße genutzt. Diese Arbeit ist ganz schön anstrengend, vor allem auf Grund der Temperaturen - macht aber auch ganz viel Spaß.
Nebenbei, ich habe jetzt ein neues Hobby: Kochen. Aber nicht so, wie ihr denkt - nein, ich koche nur noch auf dem Sonnenofen... schmeckt viel besser, denn man hat ja quasi ohne Energieverbrauch gekocht. Das ist so eine Sache, an der ich merke: Verdammt, ich bin in Afrika!
Jetzt noch ein Paar Sätze zu den ganz besonders besonderen Tagen, die sich nicht zu selten ergeben. Mit Can und Lona (den Australiern) und Valentina ( schweizer Freiwillige) habe ich eine Farm eines Bekannten besucht. Es ging dafür so richtig aufs Land, wunderschön und aufregend. Allein die Fahrt dorthin war ganz besonders... gar nicht so weit von der Hauptstadt, man biegt auf eine kleinere Straße, dann sind es auf einmal nur noch Pflastersteine... Schlaglöcher... am Ende, kurz nach einer unglaublich schmalen Brücke, ist kaum noch ein Weg zu erkennen. Und dann die Stille, wenn man mitten im Nichts bei einer alten Farm aussteigt... eine schöne Abwechslung zum Kinderheim-Alltag! Valentina und ich haben uns dann entschlossen, ein Stück des Rückweges zu Fuß zurückzulegen, um möglichst viel von der Landschaft zu sehen. Eine weise Entscheidung! Auf der kleinen Wanderung haben wir die einheimische Bevölkerung immer wieder überraschen können. Vazah zu Fuß...
Außerdem konnten wir so eine Beerdigungszeremonie beobachten. Der einzige Nachteil, dass wir zu Fuß umgekehrt sind, war, dass wir uns später wieder vom Auto aufpicken lassen mussten und wir ganz schön viele Wege zur Auswahl hatten... Letztendlich haben wir uns aber tatsächlich doch für die richtigen entschieden. Sind ja wieder zu Hause!
Ich bin endlich auch in den Genuss von Sportaktivitäten gekommen... mit unseren Jungs sind wir an einem Sonntag zur Croc-Farm und haben dort im Parkgelände Fußball gespielt, habe noch nie so viel Spaß gehabt - auch wenn der Ball meistens nicht dort ausgekommen ist, wo er sollte, weil das Gras auf dem Gelände ganz schön hoch war. Nachteilig war vielleicht auch die Entscheidung, direkt nach dem Mittagessen in der größten Hitze aufzubrechen... es ist teilweise unglaublich warm!
Mit einigen unserer Mädels sind wir dann am Montag zum Basketball in das Stadion von Ambohidratrimo gegangen... war natürlich wieder viel zu heiß. Wir waren nach der Wanderung dorthin schon ganz kaputt, was den Großteil aber nicht vom Spielen abhielt. Ich habe auch ein paar Minuten gespielt, dann sind wir aber zu anderen Spielen übergegangen, die weitaus spaßiger waren. Das war übrigens auch das erste Mal, dass ich barfuß endete ... ein sehr schönes Gefühl im weichen Sandboden M’cars!
Endlich ist jetzt auch der Prozess meiner Visa-Verlängerung
abgeschlossen. Der finale Trip zum Office of Interior hat noch einmal sämtliche Nerven geraubt. Wir haben dort nette drei Stunden warten müssen, um unsere Ausweise zurückzubekommen - immer mit der Angst im Nacken, dass der Schalter schneller geschlossen werden könnte als unsere Nummern aufgerufen würden.
Schön ist auch, dass ich mit Valentina jetzt eine Freiwilligen-Kollegin habe, die auch gerne die Landschaft erkundet, sprich wir unternehmen viele Wanderungen. Wir konnten so schon die schönsten Sonnenuntergänge beobachten! Auslöser für unsere erste Wanderung war unsere Suchaktion nach einem der Mädels. Sie war einfach mal für einen Nachmittag weggelaufen, ist abends dann aber doch zurückgekommen.
Ich bin jetzt anscheinend doch schon eine der älteren Voluntäre hier; so fallen mir auch Aufgaben zu wie Krankheiten kurieren. Mein erster Ausflug zum Arzt war fürchterlich interessant. Die Ärztin war die Frau aus dem kleinen Laden im Dorf... ich konnte es kaum glauben.
Auch sehr interessant fand ich einen Besuch im Krankenhaus von Ambohidratrimo... nach einer Wanderung sind wir dort gelandet und haben eine Führung angeboten bekommen. Ich möchte nicht krank werden! Als Kranker muss man dort selbst noch für seine Nahrung sorgen, die Toilette ist eine kleine Wanderung entfernt... Ich glaube, genauer sollte ich das Ganze lieber nicht mehr beschreiben!
logo

Mein Jahr auf Madagaskar

Allons! En route vers des horiszons nouveaux et de nouvelles aventures!

Aktuelle Beiträge

Eindruck vermittelt
Hallo! Ich werde ende Januar 2010 auch meine Reise...
Madafever - 13. Okt, 17:52
Reise
Es wird wirklich mal wieder Zeit, dass ich mich melde....
siljapithan - 31. Jul, 23:12
Rum
Soso Du wirst also zur Alkoholikern, was? Hört sich...
floppi - 28. Jul, 19:20
Independance...
Es gibt mal wieder viel zu berichten! Die letzten Wochen...
siljapithan - 27. Jun, 18:48
...
Da ich euch ja schon länger nicht mehr auf den neuesten...
siljapithan - 16. Jun, 12:00

Suche

 

Status

Online seit 5753 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 13. Okt, 17:52

Profil
Abmelden
Weblog abonnieren