26
Mai
2009

Noch mehr Neues

Da ich ja so angetan war von den echten Lemuren, habe ich ganz vergessen zu erwähnen, dass meine neueste Aufgabe in Akany darin bestand, eine Lemuren-Strickanleitung zu übersetzen (Nein, ich bin nicht krank! Mir geht es super!). Wir hatten Besuch von einer Sponsorin aus England, sie arbeitet für Money for Madagascar und über diese Charity wurde eine Lemuren-Strickanleitung entworfen. Meine Aufgabe war es, die englische Anleitung auf Französisch zu übersetzen, damit wenigstens ein paar unserer Mädels im Halfway etwas damit anfangen können.

Um sicher zu gehen, dass ich auch nichts Falsches aufschreibe, musste ich natürlich auch solch ein Kerlchen selbst stricken. In der Anleitung ist es auf einige Änderungen hinausgelaufen, aber mein Resultat ist ganz gut. Es sitzt jetzt als Vorbild im Halfwayhouse auf dem Fernseher!

Strickanleitungen zu übersetzten, ist gar nicht so einfach, das passende Vokabular fehlte selbst im dicksten Wörterbuch! Nach so viel Arbeit hoffe ich aber auch auf gute Resultate, die momentan leider noch auf sich warten lassen.

Kurz sollte ich vielleicht hier auch noch meine neue Liebe zum
Basketball erwähnen. Alles hat mit Vertretungsunterricht bei den Ménager begonnen. Jetzt sehe ich, dass ich so oft wie möglich am Basketballfeld anzutreffen bin, irgendwer ist immer dort, mit dem man spielen kann. Im Vergleich zu den Spielen zu Hause ist alles, egal ob Basketball oder Fußball, reichlich brutaler. Man hat eben keinen Schiedsrichter und ich denke, alle sind viel motivierter zu gewinnen.

Einer meiner Finger hat so auch schon ein wenig gelitten. Er wurde aber auf ganz madagassische Weise wieder eingerenkt und langgezogen... Irgendwie beherrschen hier fast alle diese Technik, es war jedoch reichlich unangenehm - hat aber geholfen!

Ansonsten bot sich mir noch Mal die Chance für einen kleinen Ausflug, um mehr mir unbekannte Gebiet in Mada zu entdecken! Gemeinsam mit Laura und ihren Eltern ging es Richtung Westen nach Tsiroanomandidi. Wir haben dort die Schule besucht, in der Lauras Vater vor 40 Jahren als Volunteer gearbeitet hat. Sehr beeindruckend mal ein bisschen mehr in den ländlichen Bereich schnuppern zu können! Die Kinder dort waren unglaublich begeistert, dass wir Fotos machten... während es für die Kids hier in Akany ja das Normalste der Welt ist.

Nach Informatikunterricht habe ich mich natürlich auch erkundigt; es gibt keine Computer, aber auch keinen Lehrer, der einen bedienen könnte. Anzahl der Kids in einer Klasse 60 oder mehr und nur der Lehrer hat ein Buch zur Verfügung... ich übertreibe nicht! Richtigen Unterricht konnten wir leider nicht miterleben, da der Präsident kurz entschlossen einen neuen Feiertag eingeführt hat.

Den Rest des Nachmittags sind wir dann ein wenig durch die Stadt geschlendert, haben die Kirchen und natürlich den Markt bewundert. Am Abend waren wir zu Besuch bei Mme. Lalasoas Eltern eingeladen, sie ist die Leiterin von Akany. Ein beeindruckendes Großfamilien-Erlebnis, denn sie sind neun Kinder. Hatte mir ihre Familie ganz anders vorgestellt, irgendwie reicher...

Der nächste Tag begann mit einem Besuch auf dem Zebumarkt. Ich habe doch großen Respekt vor diesen Tieren. Wir wurden dann irgendwie zur Hauptattraktion, sämtliche Viehhirten erkundigten sich bei Nina (Lalasoa) nach unserem Alter und Preis, wobei in Zebus gerechnet wird!

Später wurde uns noch das Ende der Nationalstraße präsentiert... so was gibt es auch nur in Mada; eine super Straße und plötzlich ist man im Niemandsland... wunderbares Niemandsland. Auf dieser Buckelpiste könnte man theoretisch bis ans Meer der Westküste reisen, es würde aber angeblich 4 Tage dauern, denn die Straßenverhältnisse sind sehr, sehr schlecht!

Gegen Mittag machten wir uns dann auch schon wieder auf die Heimreise; auf dem Weg sollten ja noch die Geyser nahe Analavory besucht werden. Die Anreise dorthin wurde reichlich holperig, eine Stunde über dirt roads, was aber auch mal Einblicke in das Leben abseits von jeder Straße gab. Landwirtschaft pur... ich hoffe, ich schaffe es wieder, ein paar Fotos zu ergänzen.

Die Geyser (Geysiere) waren auch sehr beeindruckend, habe noch nie so etwas gesehen! Die Farbe des Steins erinnerte mich sehr an die künstlichen Wasserfälle im Lagunenbad in Willingen; hier ist so was aber ganz natürlich und echt! Das Wasser war zwar kalt, aber spätestens an der schwarzen Farbe des Gesteins und des Erdbodens der Umgebung ließ sich der Vulkanismus dieser Region feststellen. Einige madagassische Kids planschten fröhlich im Wasser der Geysiere; später ähnelten sie eher uns Vazah, so mineralhaltig war das Wasser!

Die Heimreise zog sich dann noch bis in die Abendstunden... es wurde unangenehm kühl, je näher wir dem Ziel kamen. Das Hochland ist tatsächlich reichlich kälter als die tiefer liegenden Gebiete.

So, damit seid ihr wieder auf dem neuesten Stand der Dinge... Diese Woche bin ich tatsächlich die einzige Freiwillige im Projekt... reichlich Arbeit! Laura hat sich gemeinsam mit Cindy und ihren Eltern auf den Weg Richtung Süden gemacht. Nächste Woche kommen aber die ersten mutigen neuen Freiwilligen; bin schon sehr gespannt!
Jetzt muss ich aber noch meinen Unterricht für heute Nachmittag planen, heute sind die Vorlesestunden... Seit letzter Woche bin ich schon auf französische Kinderbücher umgestiegen, wir haben dann gemeinsam auf Englisch übersetzt. Später wurde dann die kleine Raupe Nimmersatt gebastelt ... In der zweiten Stunde musste ich dann leider improvisieren und Schmetterlinge basteln, da Fano, einer unserer Kleineren, meine Schablonen aufgegessen hatte. So was hätte ich mir auch nie träumen lassen! Die Kids sind immer für neue Überraschungen gut!
Jetzt kennt ihr also auch mein Erlebnisse der letzten Woche...
Bis bald!
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Mein Jahr auf Madagaskar

Allons! En route vers des horiszons nouveaux et de nouvelles aventures!

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