19
Apr
2009

Ostern und andere Festlichkeiten

Ich hatte mir ja vorgenommen, die Ferien ein wenig stressfreier zu verbringen...
Eigentlich waren die Vormittage immer für organisatorische Tätigkeiten reserviert und am Nachmittag wollten wir
dann mit den Kindern basteln, spielen, Sport treiben, tanzen... In der ersten Woche der Ferien hat es auch wirklich alles ganz gut funktioniert; jeden Nachmittag hatten die Kinder etwas anderes zu tun. Natürlich wurde auch Osterdekoration gebastelt! Auf bemalte Ostereier mussten die Kinder leider verzichten, es waren nicht genügend Eier vorhanden oder zu organisieren. Am Freitag fand ein Fußballspiel statt, wobei wir Probleme mit der Schiedsrichter-Tätigkeit bekommen haben, weil der zuständige Volontär uns vorher kurzfristig verlassen hat.
Am Samstag vor Ostern habe ich mich dann getraut und
mir eine neue Frisur von einer unserer Halfway-Mädels verpassen lassen. War eine kleine Mutprobe, ich bin aber sehr zufrieden!
So vorbereitet habe ich den Ostersonntag dann natürlich mit den Kindern in der Kirche begonnen. Drei Stunden, es wird aber langsam interessanter, die Gebete und Predigten zu hören, denn immer wieder kommen Wörter vor, die ich schon kenne. Die Kirche muss der Traum eines jeden deutschen Pastors sein - sie platzt, egal wann ich dort zur Messe gehe, immer aus allen Nähten und dabei ist sie ja schon zweistöckig gebaut.
Der Tag ging dann ruhig weiter mit einem Festmahl, Frühstück war Mais in Milch gekocht: Kazaka auf Madagassisch. Das Mittagessen habe ich geholfen mit vorzubereiten, eine Art Kartoffelsalat mit viel Fleisch und Reis natürlich.
Am Nachmittag habe ich dann mit den Kindern gemalt und Gummitwist gespielt, ja ich habe in meinem Gepäck das Hüpfseil wiedergefunden! Die Kinder haben mir gleich noch ein paar andere Spiele beigebracht. Sie benutzten das Gummiband am liebsten, um aus dem Stand zu versuchen hinüberzuspringen; sie haben da ihre besonderen Techniken... um reichlich besser zu sein als ich!
Ostermontag fand schließlich die lange organisierte Kirmes statt, wo wir verschiedene Stände hatten wie zum Beispiel Fische angeln, Dosenwerfen, Apfel aus dem Wasser fangen, Sackhüpfen und einen Murmelcontest. Die Kinder waren in Gruppen eingeteilt und jeweils die Besten haben einen Preis bekommen; wir haben natürlich sichergestellt, dass jeder mal der Beste war!
Für mich wurde die Angelegenheit durch eines der Babys leicht erschwert; es fing immer an zu weinen, wenn ich es an die zuständigen Pflegepersonen abgeben wollte.
Am Nachmittag habe ich, weil die Kids es sich so sehr gewünscht haben, dann noch kurzfristig ein Kino organisiert: "A Cinderellastory" - grauenhafter Film, für Teenager anscheinend aber genau richtig!
Und dann begann das Desaster der Ferien, das mich bis jetzt noch ein bisschen entnervt. Ein Verein von la Reunion hatte für unsere Kids Theaterleute organisiert, die mit ihnen ein Stück einstudieren sollten. Ich habe am Mittwoch mit den älteren Kids eine Klasse verfolgt. Diese Frau hat einen halben Tag auf Französisch geredet, wie man ein Theater zu organisieren hat; leider sind 80% der älteren Kids nicht in der Lage, viel Französisch zu verstehen... dementsprechend war die Stimmung! Der Nachmittag war mehr von praktischen Übungen begleitet, nachdem wir ihr zu verstehen gegeben hatten, dass wir müde seien. Das war schon mal weitaus besser!
Mittwoch wollten sie Kulissen malen... haben dazu alle Kinder ins Refectoire zusammengetrommelt, auch die Kleinen vom Childcare und quasi gesagt: Macht mal... Da ich ja schon wusste, dass es bei den Kleinen zu nicht mehr als einer Farbschlacht kommt, habe ich dort sehr früh eingegriffen und die Hälfte spielen geschickt. Aber auch bei den Größeren hat es nicht viel besser funktioniert... Es lief daraus hinaus, dass ich sämtliche Tische des Essraums von wasserfester Farbe befreien konnte und die Theatertussis haben in der Zeit geweint (ich übertreibe nicht). Den Nachmittag habe ich dann nur noch mit den Halfway-Mädels verbracht; gut sie zu haben, dort kann man in Ruhe nur ein bisschen basteln, erzählen und Musik hören.
Freitag hatte ich dann schon seit längerem geplant, eines unserer Mädchen im Krankenhaus zu besuchen. Trotz plötzlich angesetzter Konferenz bin ich dort hin und musste feststellen, dass sie nicht genügend Geld hatte, um sich vernünftiges Essen und Wasser zu besorgen. Hier ist es üblich, dass die Patienten bzw. Familien dafür zuständig sind.
Zurück in Akany wurde ich dann von Laura (eine von uns drei
gebliebenen Freiwilligen) informiert, dass für Samstag ein großes Fest angesetzt war, zu vergleichen mit einem Tag der offenen Tür. Dort sollte dann das Theaterstück aufgeführt werden gemeinsam mit einem anderen Centre aus Tana, das zu Besuch kam. Es lief darauf heraus, dass wir bis abends um 10.30 Uhr gearbeitet haben und die Theaterfrau war noch sauer, dass ich ihr nicht bei den älteren Kindern assistiert habe.
Samstagmorgen ging es dann um 4.30 Uhr mit Dekorieren und
Organisieren weiter. Das Theater und der Besuch der Kinder des anderen Zentrums war ein großer Erfolg, ein weiterer sehr schöner Tag für die Kids! Nächstes Wochenende werde ich mal das andere Zentrum besuchen.
Wie ihr seht, aus den entspannenden Ferien ist leider nichts
geworden...
Wie wir alle Klassen in der nächsten Woche abdecken
sollen? Vielleicht lassen wir einfach mal ein bisschen Unterricht ausfallen!
Harte Zeiten in Mada! Bis bald!
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Mein Jahr auf Madagaskar

Allons! En route vers des horiszons nouveaux et de nouvelles aventures!

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